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Institut für Allgemeinmedizin

Wahlfach Klinik

Wahlfach klinischer Abschnitt: Ohne Sorgen in die Niederlassung - Simulation einer Praxisübernahme (ehem. "Arzt und Unternehmer")

Kurzinformation

Betriebswirtschaftliche Themen kommen im Medizinstudium nahezu gar nicht vor. Im Berufsleben - sowohl in der Selbständigkeit als Praxisinhabende oder -teilhabende, als auch z.B. als Oberarzt oder -ärztin in der Klinik - werden solche Kenntnisse vielfach vorausgesetzt. Im klinischen Wahlfach "Ohne Sorgen in die Niederlassung - Simulation einer Praxisübernahme (ehem. „Arzt und Unternehmer“), das bereits an der LMU München und der FAU Erlangen erfolgreich etabliert ist, wollen wir diese Lücke in Würzburg schließen. Im Seminar- und Kleingruppenformat stehen Ihnen erfahrene ärztliche Kolleginnen und Kollegen, ehemalige Mitglieder aus Management und verschiedenen Institutionen (Kassenärztliche Vereinigung, Gesundheitsministerium, Hausärzteverband, Ärztekammer) als Lehrpersonal zur Verfügung.


Seminarthemen /-inhalte (Auswahl)

  • Darstellung der Marktumgebung - Selbstverwaltung und Zulassungsmöglichkeiten für Haus- und Fachärzte
  • Geschäftsmodell - Management Tools: Geschäftsmodell, Businessplan, Kundensegmente und Wertangebot, Patientenakquisition, Patientenbetreuung und Einnahmequellen, Management der Praxis und Zusammenarbeit mit Partnern
  • Führung einer Praxis im Spannungsfeld zwischen ärztlichem und unternehmerischen Handeln
  • Führen einer Praxis unter rechtlichen und steuerlichen Aspekten
  • Business Ethik / Compliance im Umgang mit Partner und Lieferanten
  • Praktische Erfahrungsberichte junger Ärztinnen und Ärzte
  • Fortbildung des Praxisteams und lebenslanges Lernen

Erfahrungbericht aus dem SoSe 22 einer Studentin im 8. Semester

Im Rahmen unseres Medizinstudiums dürfen wir uns für zwei Wahlfächer entscheiden, die wir je nach individuellem Interesse auswählen können.

Da für mich die Allgemeinmedizin von Anfang an im Fokus stand, habe ich mich für das Wahlfach „Ohne Sorgen in die Niederlassung – Simulation einer Praxisübernahme“ entschieden.

Es ist ein praxisnaher Themenkomplex, der so im Studium nicht behandelt wird und sich dem großen Gebiet der Selbstständigkeit annimmt. Als Student weiß man zwar, es gibt die Möglichkeit zur Selbstständigkeit, man bekommt aber nie nähere Einblicke was denn überhaupt alles dazugehört. Ob es sich lohnt, was die Hindernisse sind, usw.

Besonders wichtig sind auch die finanziellen Aspekte, da die meisten (außer man hat betriebswirtschaftliche Vorbildungen) keine Vorstellungen haben in welchen Dimensionen sich die Kosten für eine laufende Praxis bewegen. Das alles wird ausführlich und doch verständlich vermittelt, auch dank verschiedenen Fachleuten aus dem Finanzwesen, die für uns kleine Vorträge halten und für anschließende Fragen zur Verfügung stehen. Hausärzte geben direkten Einblick in ihr Berufsleben und es entstehen sehr spannende Diskussionen unter den anwesenden Fachleuten wie sie in Realität stattfinden, wenn es um eine Praxisübernahme geht und man die Kalkulation für die Kosten durchgehen muss.

So haben wir Studenten direkt einmal konkrete Ausgaben vor Augen, zum Beispiel ob es sich lohnt einen weiteren Arzt/Ärztin hinzuzuholen, ob man die Stelle direkt mit 100% vergibt oder ob es am Anfang sinnvoller ist eine Teilzeitstelle auszuschreiben, bis man sich einen Patientenstamm erarbeitet hat, der das Spektrum abdeckt. Genau diese konkreten anschaulichen Beispiele geben dem Ganzen einen direkten Einblick, was ich an dem Wahlfach sehr geschätzt habe.

Eine Hausaufgabe besteht darin, sich Gedanken zu machen, wie man eine Praxisübernahme gestalten würde und was man zur Vorgängerpraxis (die man vorgestellt bekommen hat) ändern oder übernehmen würde. Anschließend wird das Ganze in der Runde diskutiert und aufgearbeitet und man bekommt wieder neue Sichtweisen, die man davor nie bedacht hätte.

Ein ganz entscheidender Punkt ist außerdem, dass einem die Angst genommen wird (die wir Studenten alle innerlich haben) vor unüberwindbaren, vor allem finanziell/wirtschaftlichen Hürden zu stehen, da es immer Ansprechpartner gibt, die einen unterstützen. Auch wird aufgezeigt, dass es konkrete Fördermöglichkeiten von der Kassenärztlichen Vereinigung gibt, die einen bei der Niederlassung in zahlreichen Gebieten unterstützen. Es gibt ein nicht unerhebliches Repertoire an Förderungen, auch Weiterbildungen und Qualifizierungen werden gefördert, manchmal sogar Umzugskosten.

Zusammengefasst ist es für mich ein spannendes Wahlfach, das ich jeder Zeit wieder belegen würde, zuletzt auch aufgrund der total entspannten angenehmen Atmosphäre und den empathischen Dozenten, die sich freuen, dass wir Interesse an einer Niederlassung zeigen und die wir wirklich alles fragen können.


Ansprechpartnerin

Organisation: Vanessa Meyer (meyer_v1@ukw.de / Tel. 0931-201-55230)